- Am 11. Juni 1932 in Döbeln (Sachsen) geboren. Nach dem Besuch
des dortigen Realgymnasiums (Lessing-Oberschule) Studium an der
Musikhochschule Dresden (Klavier/Dirigieren: O. Halfter/M.Flämig)
und an der Universität Leipzig (Musikwissenschaft: W. Serauky, H.
Chr. Wolff). Als zusätzliche Fächer Philosophie (E. Bloch) und
Ethnologie (E. Lips). 1965
Promotion mit der Dissertation Das Kantatenschaffen von Gottfried
Heinrich Stölzel (1690-1749).
- 1954-1956 Lehrbeauftragter an der Theaterhochschule Leipzig,
1956-1959 Assistent für Musikgeschichte am Konservatorium Halle.
- Bühnenmusiken für die Studentenbühne der Universität Leipzig
(1955/56) und das Maxim-Gorki-Theater Berlin (1957).
- 1956 begegnet Fritz Hennenberg dem Komponisten Paul Dessau und ist mit
ihm bis zu seinem Tod 1979 eng verbunden.
- 1964 auf Einladung des Chefdirigenten Herbert Kegel Konzertredakteur des
Rundfunk-Sinfonieorchesters Leipzig, zunächst freischaffend, von
1974-1979 in festem Vertragsverhältnis. 1972 Chefdramaturg des
Gewandhausorchesters Leipzig unter Kurt Masur. Einrichtung der
Rundfunk-Konzertreihe Komponisten als Interpreten mit Gastspielen u. a. von
Boris Blacher, Luigi Dallapiccola, Cristobal Halffter, Hans Werner
Henze, Ernst Krenek, René Leibowitz, Witold Lutosławski, Luigi Nono,
Krzysztof Penderecki. 1965 mit einem Gastspiel von Wolfgang Fortner
Begründung der Leipziger Rathaus-Konzerte.
- 1982 erstes Radiofeature über
John Cage in der DDR. 1986/87 Präsentation des Gesamtschaffens von Hans
Werner Henze in einer 16teiligen Sendefolge.
- Ab 1969 Zusammenarbeit mit der Sängerin Roswitha Trexler, auch als
Begleitpianist. Gastspiele u. a. in Österreich, Dänemark, der Schweiz
und den USA. Erarbeitung von Interpretationsmodellen für die
Gesamtaufnahme der Lieder von Hanns Eisler im Rahmen der
Eisler-Schallplatten-Edition.
- Forschungsschwerpunkt Brecht und die Musik. 1963 Studie über die
musikalischen Arbeiten von Dessau und Brecht. Untersuchungen über
Verfremdungseffekte in der Musik. Biographien über Paul Dessau (1965)
und Hanns Eisler (1986). 1984 Herausgabe eines Großen
Brecht-Liederbuchs. Im Vorfeld Detailstudien zu Franz S. Bruinier,
Brechts erstem professionellem musikalischem Mitarbeiter, zu dem
wiederentdeckten Aufführungsmaterial der Dreigroschenoper-Premiere und
zu der Musik zur Uraufführung von Mutter Courage und ihre Kinder (Zürich
1941) von Paul Burkhard. Studien über das Verhältnis zwischen Kurt Weill
und Brecht und Mitherausgeber eines Materialienbandes zu Mahagonny
(2006).
- 1986 wird Fritz Hennenberg mit dem Hanns-Eisler-Preis ausgezeichnet.
1987 Habilitation an der Martin-Luther-Universität Halle (Saale).
- 1984 nach Übersiedelung in die Prignitz (Mark Brandenburg) Begründung
eines alternativen Avantgarde-Musikfestivals Wutiker Steinberg Stadel
(bis 1989). Dort u. a. Gastspiele von Lejaren Hiller, Hermann Keller,
Dieter Schnebel und Walter Zimmermann. 1988 Komposition eines
verfremdeten „Heimatstücks” Büsching reist nach Kyritz nach Texten aus
einer alten Reisebeschreibung und Gedichten von Rainer Kirsch;
Aufführung unter Mitwirkung von Annette Schlünz, Hermann Keller,
Reinhard Wolschina, Hans Tutschku und Peter Tepper.
- 1990-1997 Chefdramaturg an der Oper Leipzig bei Intendant Udo
Zimmermann. Veröffentlichung einer Leipziger Operngeschichte und einer
Dokumentation über die Mozart-Inszenierungen von John Dew. Als weitere
Forschungen zur Lokalhistorie eine Geschichte des Gewandhausorchesters
(1961/1992), Studien zur Methodologie und Konzeption der Leipziger
Musikgeschichte (1991) und zu den Beziehungen Hermann Scherchens zu
Leipzig (1997).
- 1996 hat Fritz Hennenberg den Komponisten Victor Fenigstein
kennengelernt und seither zahlreiche Arbeiten über ihn vorgelegt:
Aufsätze, Tonbandprotokolle, Radiofeatures. 2005 Biographie über
Victor Fenigstein in der Kairos Edition Luxemburg, 2013 Gesamtdarstellung in:
Victor Fenigstein. Lebensprotokoll - Werkkommentare - Kataloge (Pfau-Verlag Saarbrücken).
- Ab 1997 zeitweilig in Wien ansässig. Studien zur Geschichte der
Operette: Biographie über Ralph Benatzky (1998 Zsolnay Verlag/2009 Edition Steinbauer), Artikel
über Leo Fall, Jean Gilbert, Bruno Granichstaedten für Die Musik in
Geschichte und Gegenwart.
- 1997 erscheint zum 65. Geburtstag von Fritz Hennenberg eine Festschrift
Musik + Dramaturgie (Frankfurt am Main: Peter Lang) mit Beiträgen u. a.
von Karlheinz Stockhausen, Dieter Schnebel, Udo Zimmermann, Dieter
Kaufmann, Josef Heinzelmann und Jan Knopf.
- 1998 und 2003 Forschungsaufträge des Orff-Zentrums München zu Studien
über Orff und Brecht und über die Beziehungen Orffs zu seinem Schüler
Paul Kurzbach.
- Gastvorlesungen und Workshops u. a. am Konservatorium Zürich, bei der
Eduard-van-Beinum-Stiftung Amsterdam, an der University of Leeds, der
University of York, der Harvard University Cambridge, am Cleveland
Institute of Music, an der City University of New York, der University
of San Diego, am Schoenberg Institute Los Angeles, an der
Musikhochschule Hamburg, der Musikhochschule Köln, am Mozarteum Salzburg
und an der Musikhochschule Wien.